Suche
Close this search box.

SABBATJAHR.ORG

Nein zur Pauschalreise: Wie Sie dank Slow Travelling ein Land und seine Bewohner wirklich kennenlernen

Nein zur Pauschalreise: Wie Sie dank Slow Travelling ein Land und seine Bewohner wirklich kennenlernen

Für die Mehrheit der Nutzer ist das Sabbatjahr DIE Möglichkeit schlechthin, um eine mehrmonatige Reise zu machen. Egal ob ein Trip kreuz und quer durch Europa oder gleich durch die ganze Welt – wer viel mehr Zeit als im herkömmlichen Urlaub hat, reist völlig anders. Slow Travelling – also: langsames Reisen – ist ein Begriff, der gerade auf unzähligen Reiseblogs die Runde macht und für das bewusste Erleben eines Landes steht. Aber wie genau funktioniert das eigentlich? Wie kann man Land und Leute tatsächlich kennenlernen? Ein kleiner Tipp vorweg: Mithilfe einer Pauschalreise wird es Ihnen auf jeden Fall nicht gelingen.

Langsam reisen bedeutet bewusst reisen

Der durchschnittliche Urlaub von uns Deutschen überschreitet nur selten die 14-Tage-Marke. In dieser Zeit lassen wir es uns am Strand oder an der Pool-Anlage im Hotel gutgehen und unternehmen vielleicht zwei, manchmal auch drei Tagesausflüge ins Landesinnere – man will zuhause schließlich auch etwas zu erzählen haben.

Eine Reise im Zuge von einem Sabbatjahr sieht hingegen in aller Regel völlig anders aus. Der wohl auffälligste Unterschied ist der zeitliche Rahmen, in dem der Trip stattfindet. Statt zwei Wochen Pauschalurlaub sind es dann gern mehrere Monate oder sogar Jahre, in denen man durch ein oder verschiedene Länder reist. Viele Sabbatjahr-Nehmer entscheiden sich dabei ganz bewusst gegen einen strikten Zeitplan und buchen höchstens Hin- und Rückflug. Alles, was dazwischen stattfindet, wird häufig dem Zufall überlassen. Da, wo es einem gefällt, bleibt man länger, andere Orte, die weniger überzeugen können, werden schnell wieder verlassen. Grundsätzlich wird das Reisen an sich viel bewusster wahrgenommen – ganz einfach, weil Sie entgegen aller bisherigen Erfahrungen keinen Zeitdruck haben.

Reisen mit angezogener Handbremse und die Angst vor dem Kulturschock

Doch auch, wenn Sie scheinbar alle Zeit der Welt haben, ist das noch keine Garantie dafür, dass Sie Land und Leute auch wirklich während Ihrer Reise kennenlernen. Wir Durchschnittsreisenden sind es gewöhnt, neue Reiseziele stets mit angezogener Handbremse kennenzulernen. Das bedeutet, dass wir an der Oberfläche kratzen, uns die Sehenswürdigkeiten anschauen, die in den gängigen Reiseführern angepriesen werden und todesmutig ein paar landestypische Gerichte probieren.

Gerade in Ländern, die uns Europäern besonders exotisch vorkommen (beispielsweise in Südostasien) ist außerdem die Gefahr von einem Kulturschock allgegenwärtig. Unter Kulturschock versteht man eine Art Schockzustand, der durch kulturelle Reizüberflutung ausgelöst wird. Reisende sind dann schlichtweg überfordert von dem neuen Land und all den Eindrücken, die es sendet. Je fremder die neue Kultur der eigenen ist, desto wahrscheinlicher ist ein Kulturschock.

Info: Ein fremdes Land tiefgründig und im Detail kennenlernen wollen bedeutet immer, sich der Gefahr von einem Kulturschock noch stärker auszusetzen. Es lohnt sich allerdings, dieses Risiko in Kauf zu nehmen.

Das Live like a Local-Prinzip

Erfahrene Langzeitreisende, die schon viele fremde Länder entdeckt und kennengelernt haben, schwören auf das Live like a Local-Prinzip, also: Leben wie die Einheimischen. Was grundsätzlich recht einfach klingt, wird allerdings für viele Reisende schnell zur Herausforderung – erst recht, wenn man noch keinerlei Erfahrungen mit dem Slow Travelling hat. Die Möglichkeiten, die das Live like a Local-Prinzip bietet, sind ausgesprochen vielfältig und bieten jedem die passende Herangehensweise.

So können Sie beispielsweise Land und Leute wirklich kennenlernen, indem Sie:

  • bei Einheimischen leben (Couchsurfing ist hierfür beispielsweise eine hervorragende Möglichkeit)
  •  lokales Essen in authentischen Restaurant probieren
  • typische Touristenpfade verlassen und das Land auf eigene Faust erkunden (bei der Recherche können Reiseblogs behilflich sein)
  • den gezielten Kontakt zu Einheimischen suchen und Beziehungen zu ihnen aufbauen
  • wwoofen (willing workers on organic farms – also das freiwillige Arbeiten auf Farmen und mit Einheimischen)
  • anderweitig arbeiten (wichtig ist der Kontakt zu anderen Menschen)
  • sich Stammtischen und anderen Gruppen anschließen
  • lokale Märkte besuchen, Produkte probieren und kaufen
  • Bars und Restaurants besuchen, die nicht von Touristen, sondern Einheimischen „dominiert“ werden
  • Konzerte, Theaterstücke, Feste und andere kulturelle Veranstaltungen besuchen
  • Party machen!

So vielfältig das Live like a Local-Prinzip auch ist, alle Möglichkeiten laufen letztlich auf einen Kernaspekt hinaus: Den Kontakt zu den Einheimischen und das Kennenlernen ihres Alltags. Sie können ein Land nicht tiefgründig kennenlernen, wenn Sie dort nur in der Scheinwelt einer Hotelanlage leben. Alles, was Ihnen dort geboten wird – vom Essen über Aktivitäten bis hin zum Unterhaltungsprogramm – ist an die Urlauber angepasst und kann nicht als authentisch bezeichnet werden. Sie müssen zwangsläufig Ihre Komfortzone verlassen, damit Ihnen das Land sein wahres Gesicht zeigt.

Sich mit der Geschichte eines Landes auseinandersetzen

Das Schöne an einem Sabbatjahr ist ja, dass Sie vollständig im Hier und Jetzt leben und diesen Zustand in vollen Zügen genießen können. Während (oder vor) einer mehrmonatigen Reise durch ein bestimmtes Land kann es jedoch auch empfehlenswert sein, nicht nur in der Gegenwart zu verweilen, sondern auch mal einen Blick in die Vergangenheit beziehungsweise die Geschichte zu werfen. Nicht selten lernt man Land und Leute auf diese Weise nämlich noch besser kennen und versteht plötzlich gewisse Besonderheiten, Traditionen und Gepflogenheiten.

Ein Exkurs in die Geschichte von Reiseland XY ist etwas, was Sie guten Gewissens auf die Vorbereitungsliste für Ihr Sabbatjahr setzen können. Er bringt nämlich gleich zwei große Vorteile mit sich:

  • Sie müssen Ihre Zeit während des Sabbaticals nicht mit dem Wälzen von Büchern verschwenden
  • Sie können die Vorfreude auf Ihre Reise immer weiter steigern

Wer keine Leseratte ist, muss sich natürlich nicht durch dicke Bücher quälen. Auch Dokumentationen und diverse Angebote im Internet sind gute Informationsquellen, die Ihnen dabei helfen, ein Land und seine Bewohner noch besser kennenzulernen.

Traditionen nicht nur erleben, sondern auch verstehen

Jedes Land dieser Erde hat seine Traditionen, die von den Bewohnern aufrecht erhalten werden. Als Slow Traveller werden Sie höchstwahrscheinlich sehr daran interessiert sein, so viele wie möglich davon kennenzulernen. Eine Tradition live erleben – beispielsweise während eines Volksfestes oder beim Essen mit Einheimischen – ist jedoch nur der erste Teil. In zweiten sollten Sie stets darum bemüht sein, das Erlebte auch zu verstehen. An dieser Stelle ist es unverzichtbar, das Gespräch zu den Einheimischen zu suchen und nachzufragen. Wenn Sie sprachliche Barrieren daran hindern, können Sie alternativ auch andere Reisende, die vielleicht schon länger vor Ort sind, bitten, Ihnen die Tradition zu erklären.

Die Sprache der Einheimischen sprechen

Apropos sprachliche Barrieren: Langzeit-Reisende auf der ganzen Welt machen immer wieder den Fehler, zu glauben, dass Englisch reicht, um sich mit den Einheimischen auszutauschen. Ja, es stimmt, auch in den entlegensten Winkeln der Welt werden Sie jemanden finden, der sich zumindest gebrochen auf Englisch mit Ihnen unterhalten kann. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie auf diese Weise das Land und seine Bewohner richtig kennenlernen.

Wer sich wirklich vollständig auf sein Reiseland einlassen und in „tiefere Schichten eindringen“ will, sollte sich der lingualen Herausforderung stellen und zumindest ein paar Grundlagen der Landessprache lernen. Sie werden überrascht sein, welche Möglichkeiten sich Ihnen dadurch plötzlich ergeben.

Alte Reisegewohnheiten ablegen

Den Kontakt zu Einheimischen suchen, ihren Alltag erleben, Traditionen verstehen, die Landessprache lernen, die Vergangenheit studieren, um die Gegenwart besser kennenzulernen – es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein fremdes Land intensiv zu entdecken. Je mehr Sie davon nutzen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie Ihr Reiseziel und seine Bewohner am Ende auch wirklich kennen. Ein mehrmonatiges Sabbatjahr ist die perfekte Gelegenheit, um alte Reisegewohnheiten abzulegen und sich neue anzueignen. Slow Travelling – also langsames und bewusstes Reisen – erleichtert Ihnen den Ausstieg aus dem hektischen Alltag und garantiert Ihnen intensive Erlebnisse überall auf der Welt.

1 Kommentar zu „Nein zur Pauschalreise: Wie Sie dank Slow Travelling ein Land und seine Bewohner wirklich kennenlernen“

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Süddeutsche Logo
ZDF Logo
Focus Logo
ntv Logo
Berliner Morgenpost Logo
Hamburger Abendblatt Logo
Mittelbayerische Logo
WAZ Logo
RP Online Logo
Neue Narrative Logo
Nach oben scrollen