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Mut zum Minimalismus: Das Sabbatjahr nutzen, um das eigene Leben zu entrümpeln

Mut zum Minimalismus: Das Sabbatjahr nutzen, um das eigene Leben zu entrümpeln

Der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu beschränken und alles Überflüssige hinter sich zu lassen, ist längst zum Trend geworden. Minimalismus ist in aller Munde und erfreut sich größter Beliebtheit. Was noch vor kurzer Zeit als erstrebenswert galt – nämlich möglichst viele tolle Dinge zu besitzen – gerät inzwischen fast schon in Verruf. Tatsächlich ist Minimalismus nicht nur angesagt, sondern auch durchaus sinnvoll. Warum? Das – und wie es Ihnen gelingt, Ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes zu entrümpeln – verrät Ihnen der nachfolgende Beitrag.

Minimalismus im Alltag – Was bringt mir das?

Weniger ist mehr. Dieser Spruch ist jedem bekannt, doch nur die wenigsten haben ihn schon einmal ernsthaft hinterfragt. Warum sollte es erstrebenswert sein, bewusst auf etwas zu verzichten? Weshalb entdecken gerade alle den Minimalismus als neue Lebensphilosophie für sich? Was bringt einem das reduzierte Leben?

Kurz und knapp: Minimalismus befreit und verschafft Ihnen jede Menge freie Zeit. Um diese Aussage zu untermauern, wollen wir uns einmal ein klassisches Beispiel für Minimalismus anschauen: Den Kleiderschrank.

Die meisten Menschen, die sich für mehr Minimalismus entscheiden, stellen irgendwann fest, dass sie von allem zu viel besitzen – beispielsweise zu viele Kleidungsstücke. Obwohl der Kleiderschrank bis zum Bersten gefüllt ist, kennt jeder das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben. Der Grund: Der Überfluss, in dem wir leben, überfordert uns.

Indem man seinen Kleiderschrank bewusst auf wenige Kleidungsstücke minimiert und bei der Auswahl auf gut miteinander kombinierbare Basics achtet, ergeben sich die folgenden Vorteile:

  • Sie haben nicht mehr die Qual der Wahl und entscheiden sich schneller
  • Sie haben alle Optionen im Überblick
  • Sie verschwenden keine Zeit mit der Suche nach einem zur Hose passenden Oberteil

Stattdessen wird das Outfit in Windeseile zusammengestellt, wodurch Sie nicht nur jede Menge Zeit, sondern auch reichlich Nerven sparen.

Viele Menschen, die bewusst minimalistisch leben, berichten außerdem darüber, dass sie das Gefühl haben, losgelöst zu sein. Wer sich nicht den ganzen Tag zwischen unzähligen Optionen entscheiden muss, hat plötzlich viel mehr Zeit, sich über andere Dinge Gedanken zu machen, vielleicht ein Hobby zu beginnen oder einfach nur die Schönheit des Augenblicks zu genießen. Es gibt viele gute Gründe, die für Minimalismus sprechen. Und genau aus diesem Grund ist es eine hervorragende Idee, das Sabbatjahr zu nutzen, um Ihr Leben im wahrsten Sinne des Wortes zu entrümpeln. Weniger ist eben tatsächlich mehr.

Von Sachen trennen – befreiend, aber auch unglaublich schwer

Wer dem überfüllten Leben abdanken und bewusst verzichten will, stellt häufig fest: Minimalismus ist gar nicht mal so einfach. „Da passe ich irgendwann sicher wieder rein.“ – „Vielleicht können wir das noch einmal gebrauchen.“ – „Aber das passt doch so gut zu dem Tisch-Set von Tante Waltraud.“ Die Liste der Ausreden ist lang und selbstverständlich überaus kreativ.

Wenn Sie Minimalismus in Ihrem Alltag integrieren wollen, müssen Sie sich daran gewöhnen, sich von Dingen zu trennen – und zwar teilweise auch von solchen, die Sie noch immer mögen. Wie Ihnen dieser oftmals emotionale und stets schwierige Prozess gelingt, erklären wir Ihnen nachfolgend Schritt für Schritt.

Ausmisten und reduzieren: So gelingt es Ihnen

Schritt 1: Eine erste Bestandsaufnahme

Man sagt, jeder Mensch besitzt etwa 10.000 Dinge. So viel ist es in Ihrem Fall definitiv nicht? Dann schauen Sie sich Ihren Besitz einmal genau an und überschlagen Sie grob, was alles dazugehört. Sie müssen keine genaue Zahl ermitteln, sondern sollen lediglich ein Gefühl dafür kriegen, wie umfangreich Ihr Besitz in der Tat ist. Dieser Schritt dient in erster Linie der Motivation und soll Ihnen vor Augen führen, dass eine Entrümpel-Aktion durchaus sinnvoll ist.

Schritt 2: Ein erstes Selektieren

Wenn Ihnen bei Schritt 1 bereits erste Gegenstände begegnen, für die Sie beim besten Willen keine Verwendung haben oder die Ihnen schlichtweg nicht mehr gefallen, können Sie sie gern sofort aussortieren. Wenn keine emotionale Bindung vorhanden ist, wird Ihnen das Aussortieren erstaunlich leicht von der Hand gehen.

Schritt 3: Kategorien festlegen

Mal hier und mal dort eins, zwei Sachen ausmisten funktioniert leider nicht. Wenn Sie Minimalismus in Ihrem Alltag etablieren wollen, gilt es, systematisch vorzugehen. Kategorien – beispielsweise Küchenutensilien, Kosmetik & Hygiene, Kleidung, Bücher, CDs, DVDs, Elektronik und Dekoration – helfen Ihnen dabei, den Überblick zu behalten und sich Stück für Stück durch Ihren Besitz zu sortieren.

Schritt 4: Häufigkeit der Nutzung bestimmen

Nun beginnt das große Ausmisten. Nehmen Sie jeden einzelnen Gegenstand, der sich in Ihrem Besitz befindet, in die Hand und fragen Sie sich: Wann habe ich diesen zuletzt benutzt? Liegt die letzte Verwendung länger als ein Jahr zurück, kann der Gegenstand sofort aussortiert werden. Nutzen Sie ihn regelmäßig, darf er bleiben. Bei allen Dingen dazwischen – und diese werden den Großteil Ihres Hab und Guts ausmachen – gilt es, noch etwas genauer zu hinterfragen.

Tipp: Um festzustellen, was Sie tatsächlich nutzen und was im Grunde genommen überflüssig ist, können Sie die Karton-Methode anwenden. Diese funktioniert folgendermaßen: Packen Sie alles, was Sie besitzen, in Karton. Wenn Sie etwas benutzen wollen beziehungsweise müssen, nehmen Sie es heraus und legen es anschließend an seinen ursprünglichen Platz zurück. Nach maximal vier Wochen beenden Sie das Experiment. Alles, was sich zu diesem Zeitpunkt noch in einem Karton befindet, kann aus Ihrem Leben gestrichen werden. Eine Ausnahme bildet beispielsweise saisonale Kleidung.

Schritt 5: Hinterfragen des emotionalen Wertes

Nun wird es ziemlich emotional. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie einen Gegenstand noch brauchen oder nicht, sollten Sie sich eine ganz simple und dennoch extrem schwere Frage stellen: Macht es Sie glücklich? Ja? Dann können Sie den Gegenstand behalten. Nein? Dann trennen Sie sich davon.

Schritt 6: Sammlungen identifizieren und minimieren

Wie viele weiße Blusen beziehungsweise Hemden braucht ein Mensch? Wie viele Taschen sind notwendig? Und muss der x-te Bilderband über Südamerika wirklich sein? Im Zuge Ihrer Entrümpel-Aktion sollten Sie immer Ausschau nach Sammlungen halten – sprich: ähnliche oder gar gleiche Dinge, die Sie im Grunde genommen nur einmal brauchen. Wenn eine solche Gruppe gefunden wurde, heißt es: gnadenlos aussortieren. Behalten Sie nur das, was Sie wirklich brauchen und auch nutzen. Alles andere ist überflüssig und kann weggegeben werden.

Schritt 7: Der finale Feinschliff

Nach den beschriebenen sechs Schritten dürfte Ihr Besitz ziemlich zusammengeschrumpft sein. Doch auch wenn Sie nun der Meinung sind, dass nichts weiter reduziert werden kann, sollten Sie sich nochmal die Zeit nehmen, um jeden Gegenstand zu hinterfragen. Macht er Sie glücklich und brauchen Sie Ihn auch wirklich? Nur wenn die Antwort zweimal „ja“ lautet, darf er bleiben.

Beim finalen Feinschliff ist es von entscheidender Wichtigkeit, sich nicht von Gefühlen oder Gewissensbissen verleiten zu lassen. „Aber das hat mir meine Oma geschenkt!“ oder „Das war damals ziemlich teuer.“ ist keine Begründung dafür, ein skurriles, nie getragenes Schmuckstück vor dem Ausmisten zu bewahren.

Hier können Sie besonders viel ausmisten

Sie dachten bisher, dass Ihr Besitz überschaubar ist und Sie nichts zum Ausmisten haben? Dann werfen Sie einmal einen genauen Blick auf Ihre/n

  • Zeitungen und Zeitschriften
  • Bücher
  • Schallplatten, Kassetten und CDs
  • Videokassetten, DVDs und Blu Rays
  • Kleidungsstücke
  • Accessoires (zum Beispiel Gürtel und Handtaschen)
  • Schuhe
  • Schmuck
  • Tücher, Schals und Mützen
  • Reisetaschen und Koffer
  • Elektrogeräte (inkl. Ladekabel!)
  • Kosmetik und Makeup
  • Pflege- und Hygieneprodukte
  • Dekoration

Übrigens: Auch der Smartphone-Konsum kann deutlich minimalistischer gestaltet werden – beispielsweise mithilfe von einem digitalen Detox .

Wohin mit all den Sachen?

Nach dem Ausmisten ist vor dem Loswerden. Hierbei ist wichtig, nicht einfach alles, was Sie nicht mehr haben wollen, wegzuwerfen. Die meisten Sachen werden nach wie vor brauchbar sein – also verschenken oder verkaufen Sie sie.

Flohmärkte, Tausch-Partys, Second Hand-Läden, eBay-Kleinanzeigen, Sozialkaufhäuser, Kleiderspende – die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig und sollten unbedingt genutzt werden. Das Wissen, dass Ihr ehemaliger Besitz nun einen anderen Menschen glücklich macht, kann durchaus dabei helfen, den Verlust zu akzeptieren.

Nach dem Ausmisten: 10 Praxis-Tipps, mit denen Sie Minimalist bleiben

Nachdem Sie Ihr Hab und Gut auf ein Minimum reduziert haben, sollte es natürlich das oberste Ziel sein, nicht wieder in alte Verhaltensmuster und dem Konsum zu verfallen. Wenn Sie dauerhaft minimalistisch leben wollen, helfen Ihnen die folgenden 10 Tipps:

  1. Machen Sie Ihren Besitz sichtbar und verstecken Sie nicht alles hinter verschlossenen Türen. Dadurch behalten Sie immer vor Augen, was Sie haben.
  2. Stellen Sie alles, was Sie kaufen wollen, auf den Prüfstand: Brauchen Sie es wirklich? Wird es Sie glücklich machen? Haben Sie vielleicht schon so etwas (ähnliches)?
  3. Vermeiden Sie Impulskäufe, indem Sie immer noch die berühmte eine Nacht darüber schlafen.
  4. Vermeiden Sie Online-Shopping und EC-Kartenzahlung. Dadurch behalten Sie besser den Überblick über die Dinge, die Sie gekauft haben.
  5. Vermeiden Sie, Dinge zu horten, nur weil Sie beispielsweise gerade im Angebot sind. Das nächste Schnäppchen folgt bestimmt!
  6. Vermeiden Sie den Konsum von Werbung – beispielsweise indem Sie das kostenlose Anzeigenblatt nicht mehr annehmen und einen Ad-Blocker auf dem PC einrichten.
  7. Führen Sie die „1:1-Regel“ ein: Für jeden neu gekauften Gegenstand muss ein alter weichen. Auf diese Weise vermeiden Sie das erneute Anhäufen von zu vielen Besitztümern.
  8. Kaufen Sie nicht alles, was Sie vermutlich nur ein- bis zweimal brauchen. Fragen Sie stattdessen in der Familie, in der Nachbarschaft und im Freundeskreis, ob Ihnen jemand den benötigten Gegenstand ausleihen kann.
  9. Schmeißen Sie nicht alles, was defekt ist, sofort weg, nur um etwas Neues kaufen zu können. Reparieren Sie es selbst oder lassen Sie es reparieren.
  10. Richten Sie einen kleinen Ort in der Wohnung/im Haus ein – beispielsweise einen Korb oder Karton – an dem Sie Dinge sammeln, für die Sie keine Verwendung mehr haben. In regelmäßigen Abständen können Sie die Gegenstände dann verschenken, spenden oder verkaufen.

Der bewusste Schritt hin zu einem minimalistischen Lebensstil bringt viele (positive) Veränderungen mit sich. Sie werden schnell feststellen, dass Verzicht und Einschränkung nicht zwangsläufig negative Begleiterscheinungen vom Minimalismus sind. Ganz im Gegenteil: Sie sind der Grund, warum sich immer mehr Menschen dazu entscheiden, ihr Leben einmal ordentlich zu entrümpeln.

1 Kommentar zu „Mut zum Minimalismus: Das Sabbatjahr nutzen, um das eigene Leben zu entrümpeln“

  1. Bekannte haben mental ein Sabbatjahr genommen. Sie haben ihr Haus entrümpelt, bei Containerverleih angerufen und alles radikal reduziert was sie zum Leben brauchen. Einen Teil haben sie verschenkt einen anderen Teil verkauft. Aus den Sabbatjahr wurde dann eine eigene gegen den Konsum gerichtete Lebensweise, bei der sie mit wenig auskommen können.

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