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Social Sabbatical

Social Sabbatical

Mehr und mehr Menschen gönnen sich eine berufliche Auszeit: Das sogenannte Sabbatjahr bzw. Sabbatical ermöglicht eine drei bis zwölfmonatige Unterbrechung des Berufsalltags um sich sozial zu engagieren, sich weiterzubilden oder ganz einfach mal durchzuatmen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Termindruck, Hektik und Wettbewerb zum stetigen Bestandteil der Arbeitswelt geworden sind, erfreut sich diese Art der Erholung von dauerhaftem Berufsstress steigender Beliebtheit. Dabei geht es weniger um einen ausgedehnten Urlaub, sondern vielmehr um die Möglichkeit, das Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten, Fähigkeiten auszubauen und zu verbessern und sich ganz ohne Druck über eigene Vorstellungen und Zielsetzungen klar zu werden.

Beim beruflichen Sabbatical die Betonung auf „Social“ legen

Deshalb entscheiden sich auch viele Menschen, die „arbeitsfreie“ Zeit mit sinnvollen Tätigkeiten zu füllen, zum Beispiel durch freiwilliges soziales Engagement. Vor allem im Ausland bieten sich viele Möglichkeiten, Erholung und soziale Arbeit zu kombinieren. Oft kann diese Art der beruflichen Auszeit einvernehmlich mit dem Arbeitgeber geregelt werden, denn gerade die Arbeit mit Hilfebedürftigen, meist unter gänzlich neuen Bedingungen, fördert wichtige soziale Kompetenzen der Arbeitnehmer, von denen am Ende ein ganzes Unternehmen profitieren kann. Darüber hinaus verfügen sozial engagierte Helfer über unerlässliche Fachkenntnisse, die auf diese Art leicht dorthin gelangen können, wo sie am dringendsten gebraucht werden: Ob Ausbau der Infrastruktur, nachhaltiges Wirtschaften oder Lehrtätigkeit an einer Schule – die Möglichkeiten, eigenes Wissen weiterzuvermitteln sind nahezu unbegrenzt.

Zu guter Letzt bietet sich natürlich jedem, der ein Social Sabatical bzw. ein soziales Sabbatjahr absolviert, die einmalige Gelegenheit, lang gehegte Reiseträume in Erfüllung gehen zu lassen, fremde Kulturen hautnah und besonders intensiv zu erleben und den eigenen Horizont zu erweitern.

Für wen eignet sich ein Social Sabbatical?

Die Antwort auf diese Frage ist leicht: Für jeden, der eine längere berufliche Auszeit nehmen und die gewonnene Zeit sinnstiftend durch soziales Engagement nutzen will. Jede Berufsgruppe verfügt über einzigartiges Wissen oder besondere Fähigkeiten, die anderswo (vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern) deutlich zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen beitragen können. Natürlich müssen Profession und soziales Engagement nicht zwangsläufig aus demselben Gebiet stammen: Einige Menschen möchten vielleicht lieber in einen ihnen gänzlich unbekannten Bereich hineinschnuppern. Das Social Sabbatical ermöglicht es, jeder Intention gerecht zu werden.

Wo kann man ein Social Sabbatical absolvieren?

Im Grunde überall, wo Bedarf an tatkräftiger Hilfe besteht. Besonders interessant ist in diesem Fall ein längerer Auslandsaufenthalt, da hier zu einer sinnvollen sozialen Tätigkeit auch ein unvergessliches Reiseerlebnis kommt und man ganz im Sinne der Bedeutung des Sabbatjahres neue Blickwinkel auf das Leben gewinnt. Gerade auf Grund der Tatsache, dass es sich um eine längere Auszeit handelt, ist es möglich, intensiven Kulturaustausch zu pflegen, das Land mit all seinen Facetten kennenzulernen und einzigartige Eindrücke mit nach Hause zu nehmen, die sicher bis weit über das Ende des Social Sabbatical nachwirken.

Freiwilligenarbeit bietet vielfältige Möglichkeiten

Klassisches Work&Travel (bezahltes Arbeiten und Reisen) bietet leider nur wenige Möglichkeiten, für ein Social Sabbatical. Oft geht es hier tatsächlich ums sogenannte „Jobben“, sich also den Lebensunterhalt für die Reise durch Ausübung von Gelegenheitsjobs zu verdienen. Die beliebteste und bei weitem vielfältigste Variante, sich während einer beruflichen Auszeit sozial zu engagieren, stellt die sogenannte Freiwilligenarbeit (Volunteering) dar. Hierbei arbeitet man unentgeltlich in einem oder verschiedenen nicht profitorientierten Sozialprojekten mit. Gerade in den wenig entwickelten Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas sind diese Art von Projekten stark auf Hilfe von außerhalb angewiesen, da sie sich oft die Einstellung regulärer Lohnarbeitskräfte nicht leisten können. Wer also einen sinnvollen und unterstützenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände der Menschen leisten möchte, ist als freiwilliger Helfer in solchen Projekten genau am richtigen Platz. Die Dauer einer solchen freiwilligen Tätigkeit kann von drei bis zu zwölf Monaten oder länger andauern und muss für den Helfer vorab finanziell geregelt sein (siehe auch: Finanzierung).

In welchen Bereichen kann man sich während eines Social Sabbatical engagieren?

Die Palette der Möglichkeiten für ein Social Sabbatical ist so breit gefächert, wie die sozialen Probleme, die es zu bekämpfen gilt. Natürlich gibt es inhaltliche Überschneidungen zwischen den verschiedenen Bereichen, dieser Umstand liegt jedoch bei der Arbeit mit und für Menschen in der Natur der Sache. Im Folgenden sind die wichtigsten Hauptbereiche aufgelistet:

Betreuung von Kindern

In vielen Ländern brauchen sozial benachteiligte Kinder Unterstützung, Förderung und Zuwendung. Eine entsprechende Betreuung schafft für sie Zukunftsperspektiven, vermittelt ihnen Stabilität und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Orte/ Einrichtungen:

  • Schulen, Kindergärten

  • Waisenhäuser

  • Gemeindehäuser

Typische Tätigkeiten:

  • Grundversorgung der Kinder (Anziehen, Füttern, Wickeln etc.)

  • Spielen, Basteln, Musizieren, Sport

  • Grundlegende Wissensvermittlung, Hausaufgabenbetreuung

Gesundheitswesen

In großen Teilen der Welt liegt der Standard der medizinischen Versorgung weit unter europäischen Kriterien. Oft fehlt es an Fachpersonal und ein freiwilliger Einsatz leistet einen wertvollen Beitrag zum Gesundheitswesen. Die Stellen für freiwillige Helfer sind meist sehr praxisbezogen und neben der Tatsache, dass man aktiv zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung beiträgt, kann man auch noch eine Menge lernen und wichtige Erfahrungen auf dem Gebiet der Medizin sammeln.

Orte/ Einrichtungen:

  • Krankenhäuser, Arztpraxen

  • Hospiz

  • Geburtsstationen

  • Behindertenheime

Typische Tätigkeiten:

  • Pflege von Kranken

  • Prävention durch Aufklärung

  • Assistenz bei medizinischen Eingriffen

  • Rehabilitationsmaßnahmen

Sozialarbeit

Die meisten Formen der Sozialarbeit finden direkt bei den Betroffenen statt, in Nachbarschaftszentren oder auf der Straße. Häufig geht es dabei darum, die gesamte Gemeinde in den Prozess einzugliedern und so eine stabile Gemeinschaft zu verwirklichen, in der die einzelnen Mitglieder sich gegenseitig unterstützend zur Seite stehen. Darüber hinaus bietet die Sozialarbeit freiwilliger Helfer für viele benachteiligte Gruppen, wie Straßenkinder oder Obdachlose, oft die einzige Möglichkeit, ihrem Leben eine Perspektive zu geben.

Orte/ Einrichtungen:

  • Gemeindehäuser

  • Waisenhäuser

  • Nachbarschaftszentren

Typische Tätigkeiten:

  • Kinderbetreuung, Hausaufgabennachhilfe

  • Instandhaltungsmaßnahmen, Reparaturen

  • Organisieren von Nachbarschaftsprojekten etc.

Unterrichten

Bildung gilt als essentieller Faktor, wenn es um die Schaffung von Zukunftsperspektiven geht. In manchen Ländern der Welt liegt die Alphabetisierungsrate der Einwohner sehr niedrig, demzufolge befindet sich ein Großteil der Bevölkerung in einer Abwärtsspirale aus Armut und Ohnmacht. Freiwillige Helfer können hier einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Wissen vermitteln und somit die Grundlage für einen sozialen Aufstieg schaffen. Besonders häufig leiden Kinder unter mangelnder oder gar nicht vorhandener Schulbildung – ihnen fehlt oft elementares Grundwissen – aber auch Erwachsene können von einer soliden Aus- oder Weiterbildung profitieren.

Orte/ Einrichtungen:

  • Grundschulen, weiterführende Schulen

  • Waisenhäuser

  • Erwachsenenbildung

Typische Tätigkeiten:

  • Vermittlung von Lese-, Schreib- und Rechengrundlagen

  • Unterrichten einer Fremdsprache

  • Vermittlung nützlicher Fertigkeiten

Voraussetzungen für Social Sabbatical

Ob und welche beruflichen Qualifikationen nötig sind, um in einem Projekt freiwillige soziale Arbeit zu leisten, hängt immer von mehreren Faktoren, wie Art des Projekts, Träger und Umsetzung ab. Im Gesundheitswesen sind oft gewisse Grundkenntnisse der Materie Voraussetzung, beispielsweise eine Ausbildung als Krankenpfleger/ in oder ein Praktikum im medizinischen Bereich. Es lässt sich aber sagen, dass grundsätzlich viele Projekte keine Vorkenntnisse verlangen. Wichtige Fähigkeiten, die man für ein Social Sabbatical mitbringen sollte, sind vor allem Einfühlungsvermögen, Interesse am Menschen und Hilfsbereitschaft. Natürlich sind berufliche Erfahrungen von Vorteil und immer gern gesehen, in vielen Fällen aber keine zwingende Voraussetzung.

Ein Social Sabbatical erlaubt also sowohl den Blick in fachfremde Bereiche, als auch den Ausbau und die Vertiefung bereits vorhandener Fähigkeiten auf dem eigenen Berufsgebiet: In jedem Fall werden interkulturelle Kompetenzen, Problemlösungsstrategien und kreatives Denken geschult. Viele Arbeitgeber haben ein hohes Interesse an Mitarbeitern, die diese Qualitäten vorweisen können. Hinzu kommt die Möglichkeit, durch Freiwilligenarbeit im Ausland internationale Kontakte zu knüpfen und vielleicht nicht nur neue Kollegen, sondern Freunde kennenzulernen.

Social Sabbatical & Finanzierung

Wer ein Social Sabbatical plant, sollte sich mit den verschiedenen Möglichkeiten zur Finanzierung auseinandersetzen, denn so unterschiedlich wie die individuellen Berufsbilder und Arbeitsverhältnisse, sind auch die Wege in einer beruflichen Auszeit für den Lebensunterhalt aufzukommen. Neben der klassischen Variante des „Work&Travel“ (Reisen und Jobben) gibt es auch Varianten, die durchaus mit einem bereits bestehenden Arbeitsverhältnis kompatibel sind, denn nur die wenigsten Arbeitgeber stimmen einem bis zu zwölfmonatigem Urlaub zu. Lehrer, Beamte und gleichgestellte Angestellte genießen allerdings einen kleinen Vorteil, denn hier ist das Sabbatical bereits auf Bundes- und Länderebene gesetzlich geregelt. Für alle anderen steht zunächst ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber an, ob und inwiefern eine berufliche Auszeit machbar ist. Auf Grund der heute schon in vielen Unternehmen verbreiteten flexiblen Lebensarbeitszeitkonten, ist es oft möglich, eine passende Lösung zu finden, die beiden Seiten gerecht wird:

Modell „Unsichtbare Teilzeit“

Der Arbeitnehmer schließt mit dem Arbeitgeber einen Teilzeitvertrag ab (mit entsprechender Lohnreduzierung), arbeitet jedoch weiter in Vollzeit. Die so entstehenden unbezahlten Überstunden werden auf einem Zeitkonto gutgeschrieben und können dann für ein Social Sabbatical verwendet werden, während dessen Dauer weiterhin das reduzierte Gehalt ausgezahlt wird.

>> Zeitkonten

Modell „Zeitlich begrenzter Lohnverzicht“

Hier werden in einem vorab definierten Zeitraum Teile des Gehalts einbehalten und gutgeschrieben. Während des Social Sabbaticals wird dann der gekürzte Lohn weitergezahlt. Die entsprechenden Beträge ergeben sich dabei aus der Dauer der Ansparphase.

Modell „Unbezahlter Urlaub“

Beschränkt sich das Social Sabbatical auf nur wenige Wochen oder Monate, ist es durchaus denkbar, dafür unbezahlten Urlaub zu beantragen und die entsprechenden finanziellen Mittel privat aufzubringen. Allerdings ist hier natürlich die Einwilligung des Arbeitgebers zwingend notwendig. Kleinere Betriebe können aber oft nicht für eine längere Zeit auf einen Mitarbeiter verzichten.

>> Unbezahlte berufliche Auszeit

Wie organisiere ich mein Social Sabbatical?

Sind Machbarkeit und Finanzierung eines Social Sabbatical geregelt, gilt es noch weitere Dinge zu organisieren: Je nachdem, wo man sich sozial engagieren möchte, müssen natürlich entsprechende (Kranken-)Versicherungen abgeschlossen und eventuelle Impfungen vorgenommen werden. Man sollte sich auch im Vorfeld um ein Visum und bei einigen Ländern um eine zusätzliche Arbeitserlaubnis kümmern. Hier kann man sich für gewöhnlich direkt an die zuständige Botschaft wenden.

Es existieren mehrere Agenturen, die bei der Organisation eines Social Sabbaticals, beziehungsweise eines freiwilligen Arbeitseinsatz im Ausland behilflich sind und den persönlichen bürokratischen Aufwand auf ein Minimum reduzieren. Ebenso gibt es im Internet zahlreiche Foren, in denen man sich austauschen und wertvolle Tipps erhalten kann. Es macht auch Sinn, sich vorab über Gepflogenheiten oder kulturelle Besonderheiten des Ziellandes zu informieren um sich später gut in die Gemeinschaft einfügen zu können und das Social Sabbatical, die gewinnbringende und energiespendende Auszeit vom Berufsalltag, in vollen Zügen zu genießen.

>> Siehe auch: Organisation eines Sabbatjahrs

3 Kommentare zu „Social Sabbatical“

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