Pressemitteilung vom 04.04.2016
Sabbatical für Lehrer: (Wieder) fit für die Bildung
Rheda-Wiedenbrück, den 05.04.2016: Die Zukunft unserer Kinder wird zu keinem geringen Teil von ihren Lehrern beeinflusst. Diese können ihren Bildungsauftrag allerdings nur erfüllen, wenn sie in jeder Hinsicht gesund sind. Laut einer Studie ist das aber häufig nicht der Fall. Zum Glück wird den Pädagogen in Deutschland ermöglicht, bei Bedarf eine längere Auszeit zu nehmen.
Die Schulzeit ist für die meisten Menschen prägend. Wenn sie daran zurückdenken, fällt ihnen mindestens ein Lehrer ein, an den sie sich mit Freude erinnern und der sie beeindruckt hat. Auch heutzutage haben Pädagogen einen großen Einfluss auf die Entwicklung unserer Kinder. Doch oft genug ist der Lehrberuf in Deutschland erschwert durch Vorurteile, mangelndes Prestige und Überstunden.
Nach Angaben des Aktionsrats Bildung der Bayerischen Wirtschaft haben sich die Krankheitstage bei Lehrern aufgrund psychischer Leiden zwischen 2000 und 2011 fast verdoppelt. Ein Drittel der Pädagogen leidet unter den größer werdenden Belastungen. Vor allem chronischer Stress und psychische Beeinträchtigungen führen zu chronischer Erschöpfung oder gar Burnout. Dadurch, so wird befürchtet, verringert sich auch die Qualität des Unterrichtes sowie „der Ausbildungsstatus nachwachsender Generationen“.
Gut informieren und vorbereiten und sanft wiedereinsteigen
Zwar gilt das Burnout-Syndrom nicht als Krankheit im medizinischen Sinne. Dennoch beeinträchtigt dieser „ausgebrannte“ Zustand die Betroffenen auf vielerlei Weise. Ein Sabbatjahr kann hier eine hervorragende Möglichkeit sein, mittels geplanter beruflicher Auszeit Abstand zu gewinnen, neue Kräfte zu sammeln und danach wieder motiviert und voller Energie in den Beruf einzusteigen. Das gilt übrigens auch vorbeugend oder wenn (noch) keine gesundheitlichen Probleme vorliegen.
Glücklicherweise wird Lehrern in Deutschland die Auszeit relativ einfach gemacht. Dennoch ist eine gute Vorbereitung unbedingt notwendig, damit das Sabbatjahr den gewünschten positiven Effekt hat. Die Absprache mit der Familie gehört ebenso dazu wie die Klärung von
Versicherungsfragen, die Gesundheitsvorsorge oder die Planung der Jobrückkehr.
Und natürlich geht es auch um finanzielle Dinge. Beispielsweise kann vorher bereits Geld angespart werden, damit das während des Sabbaticals reduzierte Gehalt ausreicht. Als andere Variante kann der „Aussteiger auf Zeit“ während seines Sabbatjahres auch Geld hinzuverdienen – beispielsweise mit einer Tätigkeit, die er oder sie schon immer mal ausprobieren wollte. Wie so eine Auszeit außerdem noch ausgefüllt werden kann, ist letztlich von den Möglichkeiten und den Bedürfnissen des Betroffenen abhängig: vom sozialen Engagement über Reisen, Fortbildung bis hin zu privaten Aktivitäten wie Hausbau, Erziehungsurlaub oder andere Projekte ist alles möglich. „Insbesondere das sog. Social Sabbatical findet bei Sabbatjahr-Nehmern immer stärkeren Zuspruch“, weiß Frank Möller von der INITIATIVE auslandszeit, die verantwortlich für das Fachportal www.sabbatjahr.org ist, zu berichten. Sei es in Form eines Corporate Volunteering oder selbst organisiert via flexibler Freiwilligenarbeit im Ausland – „der Wunsch, sich sozial stärker zu engagieren während seiner beruflichen Auszeit, hat in den letzten Jahren stetig zugenommen“, so Möller weiter.
Sofern das Sabbatjahr nicht in eine berufliche Veränderung oder in den Ruhestand führen soll, ist die Rückkehr in den Beruf sorgfältig zu planen. Dazu gehört, über die Entwicklungen an der Schule und im Bildungssystem auf dem Laufenden zu bleiben, ohne sich freilich ständig damit zu beschäftigen. Zu überlegen ist natürlich auch, ob der Arbeitgeber gewechselt oder künftig eine reduzierte Arbeitszeit gewählt werden soll. Geht das Sabbatical zu Ende, sollte der Neueinstieg sanft und behutsam erfolgen. So kann eine neue, bewusstere Lebensweise mit in den neuen Alltag übernommen werden und der positive Effekt des Sabbatjahres bleibt über lange Zeit erhalten.
Im Übrigen sind die Regelungen für ein Sabbatjahr für Beamte und angestellte Lehrer unterschiedlich. Auch innerhalb der Bundesländer gibt es Unterschiede, zudem können sich die Gesetze fortentwickeln und ändern. Auf der Seite https://www.sabbatjahr.org/sabbatjahr-fuer-lehrer.php gibt es dazu viele weitere Informationen.